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Aus dem Archiv, von der Pressestelle der DMLBonn e.V.


Christliche Kirchen fuer kritischen Dialog mit dem Islam

epd-News-Archiv (Evangelische Kirche im Rheinland), Meldung vom 22.11.01


Fuer einen kritischen Dialog mit dem Islam haben sich fuehrende Vertreter der christlichen Kirchen in Deutschland ausgesprochen. Dabei gehe es nicht nur um den Austausch von Freundlichkeiten, sagte der katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke (Hamburg) am Donnerstag bei einer Diskussionsveranstaltung in Bielefeld. Wichtig seien vielmehr klaerende Gespraeche, bei denen auch klare Positionen benannt wuerden.

Der rheinische Praeses Manfred Kock (Duesseldorf), Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, widersprach dem Vorwurf, die Kirchen seien vor den Attentaten vom 11. September einen Schmusekurs gefahren. Dennoch gelte es, in Zukunft noch deutlicher neben dem Verbindenden auch auf das Trennende der Religionen hinzuweisen. Voraussetzung fuer einen Dialog sei es jedoch, das Anderssein des Anderen zu akzeptieren, so Kock.

Marcel Pott (Bonn), Publizist und langjaehriger Nahost-Korrespondent der ARD, betonte, dass Toleranz keine Einbahnstrasse sei. "Der Islam in Europa hat sich mit unseren Wertvorstellungen und unserer Verfassung zu identifizieren", sagte er. Die Rolle der Frau und die Trennung von Kirche und Staat seien Beispiele fuer Konfliktfelder.

Der Vorsitzende der Deutschen Muslim-Liga Bonn, Schech Bashir Ahmad [sic!], verwies dagegen auf die vielen verschiedenen islamischen Stroemungen. In seiner Organisation sei es vorgeschrieben, dass der Vorstand zur Haelfte mit Frauen besetzt sei, sagte er. Zudem wuerden auch in der katholischen Kirche Frauen zum Teil diskriminiert, so Schech Bashir weiter. Auch muessten die Katholiken ein Problem mit der Verfassung haben, weil sie sich nach dem Papst, einem auslaendischen Staatsoberhaupt, richteten.

Trotz der Meinungsunterschiede zeigten sich alle Diskussionsteilnehmer konsensorientiert. Nach dem 11. September muessten Christen und Muslime neu lernen, wie sie vertrauensvoll zusammen leben koennten, sagte Praeses Kock. Dafuer seien viele Gespraeche und Kontakte auf allen Ebenen noetig. Schech Bashir betonte, dass ein Dialog nur zwischen Gleichen moeglich sei. Die Muslime muessten deshalb endlich als Koerperschaft oeffentlichen Rechts anerkannt werden.

Die Podiumsdiskussion war Teil des Kongresses "Unternehmen Diakonie", der am Donnerstag in der Bielefelder Stadthalle zu Ende ging. Rund 320 Fachleute diskutierten zwei Tage lang ueber die Schwerpunktthemen Ethik, Europa und moderne Technologien. Gastgeber war erstmals das Evangelische Johanneswerk, eine europaweit taetige diakonische Einrichtung mit Sitz in Bielefeld, die in diesem Jahr ihr 50-jaehriges Bestehen feiert.

22.11.01, epd-West, Duesseldorf / Deutschland



Deutsche Muslim-Liga Bonn e.V. - 1424 / 2003