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Bosnien Herzegowina

Presserklaerung zum Jahrestag des Falls von Srebrenica


GESELLSCHAFT FUER BEDROHTE VOELKER INTERNATIONAL

PRESSEERKLAERUNG 10. Juli 2002

Bosnien: 7. Jahrestag des Falls von Srebrenica (11.7.95)

Trostloses Elend verhindert Massenrueckkehr - Europaeische Hilfswerke sollen sofort Nothilfe fuer die ersten 1.700 muslimisch-bosnischen Rueckkehrer einleiten!

Das trostlose Elend der ersten 1.700 muslimisch- bosnischen Rueckkehrer in dem ostbosnischen Distrikt Srebrenica verhindert eine Massenrueckkehr. Darauf hat die Gesellschaft fuer bedrohte Voelker International (GfbV) am Mittwoch anlaesslich des siebenten Jahrestages des Falls der ehemaligen UN-Schutzzone im Osten Bosnien in einem dringenden Appell an europaeische Hilfswerke hingewiesen. "Die Situation in den Doerfern des Distriktes, aber auch in der Stadt selbst ist erbaermlich", heißt es in dem Schreiben des internationalen GfbV-Praesidiums. "Zwar wurden vor kurzem von der internationalen Gemeinschaft 12,5 Millionen US-Dollar Wiederaufbau- und Wirtschaftshilfe zugesagt. Doch vor Ort ist bisher noch kaum etwas passiert. Den 1.700 Rueckkehrern, von denen 268 direkt in die Stadt gezogen sind, fehlt es sogar am Noetigsten: Sie brauchen Decken und Haushaltsgegenstaende, Medikamente, ausreichend Lebensmittel und Hygieneartikel. Bitte helfen Sie sofort."

Nach Recherchen der GfbV-Sektion Bosnien- Herzegowina, die seit Jahren eng mit der Bewegung der Muetter von Srebrenica zusammenarbeitet, liegen 5.000 Haeuser der vertriebenen muslimischen Mehrheit - vor dem Massenmord rund 27.900 Menschen oder 73 Prozent der Gesamtbevoelkerung - in Truemmern. Nur 191 wurden inzwischen wieder aufgebaut. Das Straßen- , Strom und Wasserleitungsnetz ist total zerstoert, selbst in der Stadt Srebrenica gibt es nur einen Trinkwasserbrunnen. Zusaetzlich zu den 1.700 Zurueckgekehrten haben sich noch 12.000 Vertriebene zur Rueckkehr gemeldet, 7.100 serbische Bosnier leben im Distrikt. Der Aufbau eines Hauses kostet nach Angaben des Rueckkehrbueros Srebrenica durchschnittlich 25.000 bosnische Mark (etwa 12.500 Euro).

Die Leiterin der bosnischen GfbV-Sektion, Fadila Memisevic, hat in den vergangenen Tagen an die Beduerftigsten 100 Pakete mit Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln verteilt - trotz Drohungen der serbischen Ravnagora-Tschetnikbewegung. Der Leiter des Rueckkehrbueros in Srebrenica, Hakia Meholjic, sei sogar mit dem Tode bedroht worden, berichtete Frau Memisevic. Meholjic habe Sfor- Schutz angefordert und bedauert, dass die Sfor- Soldaten den Distrikt Srebrenica jeweils um 15 Uhr verlassen.

Am 11. Juli 1995 marschierten unter den Augen der in der Stadt stationierten Blauhelme serbische Truppen in Srebrenica ein, trennten Maenner und Knaben von Frauen und Kindern. Bei den anschließenden Massenexekutionen wurden mindestens 8.000 maennliche Einwohner der ehemaligen UN-Schutzzone getoetet.

Der Praesident der GfbV Internationa, Tilman Zuelch, ist auch erreichbar unter Tel. 0172 5620 523.

Dem Praesidium der GfbV International gehoeren außerdem an: Andre Rollinger (GfbV-Lux), Fadila Memisevic (GfbV-BiH), Mateo Taibon (GfbV-I), Hans-Peter Bigler (GfbV-Ch), Hans Bogenreiter (GfbV-A).

Sueleyman Yildirim
Nahost-Referat
Gesellschaft fuer bedrohte Voelker
Near East Desk
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Deutsche Muslim-Liga Bonn e.V. - 1423 / 2002