Frühlingstreffen der European Unitarian Universalists (EUU) vom 13. bis
15.04.2007 in der Akademie Berlin-Schmöckwitz
Glaube und Toleranz im Islam
von Taufiq Mempel
Am 14.04.2007 hielt ich einen Vortrag zum Thema "Glaube und
Toleranz im Islam" auf dem Frühlingstreffen der Europäischen Unitarier
Universalisten.
Die Tagung stand unter dem Thema "A Search for Unitarian Universalism in the
21st Century" und wurde von Rev. Mark Belletini (Gemeindepfarrer, Parish
Minster) geleitet.
Als Teil des religiösen Bildungsprogramms unter dem Titel „From the wisdom of
religions“ hielt ich einen ca. 20-minütigen Vortrag auf Englisch zum Thema
Glaube und Toleranz im Islam. Bevor ich damit begann, stellte ich mich kurz vor
und schilderte meinen Weg als Deutscher in den Islam.
Bereits bei der Vorstellung und Einführung zum Thema machte es mir Freude, die
Aufmerksamkeit und man kann im wahrsten Sinne des Wortes sagen Zuwendung der
Teilnehmenden, die aus der halben Welt angereist waren, zu spüren. Insgesamt
waren für den Nachmittag für die ca. 60 Teilnehmer vier Workshops vorgesehen,
in meinen kamen ca. 25 Leute.
Nach meiner Sicht auf die Thematik begann dann die Fragerunde.
Vieles drehte sich darum, warum solche Stimmen wie die meine (unsere) nicht
breiteren Raum in der Öffentlichkeit einnehmen würden, wie die Situation der
Muslime in Deutschland aussieht und weitere Fragen die Integration von Muslimen
betreffend oder auch nach der Vereinbarkeit des Islams mit dem Grundgesetz. Ich
konnte Vergleiche mit dem Ausland ziehen wie Frankreich, England oder
Österreich oder mit anderen Religionen wie dem Christentum und dem Judentum,
worauf hin sich viele Fragen von allein beantworteten.
Ich betonte immer wieder, dass der Sinn des islamischen Gesetzes allein darin
besteht, Leben, Familie, Religion und Besitz der Muslime zu schützen.
Ich wies darauf hin, dass meine Stimme und die der Mitglieder unseres Vereins
zur Zeit noch eine Minderheit in der Minderheit ist, ich aber trotzdem hoffe,
dass unsere Auffassung von Islam langfristig mehr Gewicht erlangen wird.
Nach dem Vortrag kam eine ältere Dame auf mich zu, nahm meine Hand und sagte
sichtlich mit der Fassung ringend: "My son was killed in Iraq". Ich umarmte die
Frau einfach, sprach mein Beileid aus und dankte ihr für ihre Aufmerksamkeit.
Ein sehr berührender Moment.
Sie reichte mir eine Zeitung, den "Christian Science Monitor", in dem Stimmen
zu Wort kommen, die sonst keine Verbreitung finden, um dort vielleicht eines
Tages Beiträge zu veröffentlichen.
Es war also ein schöner und für mich lehrreicher Nachmittag mit einem
gebildeten und aufmerksamen Publikum.
Der Kontakt zu den Veranstaltern dieser Tagung kam über Herrn Pfarrer Martin
Schröder von der Unitarischen Gemeinde, Berlin, zustande.
April 30, 2007
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