Bericht über den interreligiösen Jugendaustausch mit dem Schwerpunkt „Umwelt
und kulturübergreifende Heilung“ vom 05. – 12. Juni 2006 - „Interfaith Youth
exchange for environmental and cross cultural healing“ auf Zypern, von Amina
Bach
Voller Freude, mein Herz erfüllt mit Frieden und Liebe für meine vielen neuen
Freunde, bin ich aus Zypern von dem Jugendaustausch, organisiert und finanziert
von der URI Global Youth Group, zurückgekommen. Das diesjährige Treffen stand
unter dem Thema „Umwelt“ fand in dem Ausbildungszentrum für Umwelterziehung in
Krytou Terra auf Zypern statt.
Wir wurden auf Krytou Terra, einem wunderschönen kleinen Dorf mit nunmehr
überwiegend älteren Menschen im Südwesten von Zypern ausgesprochen herzlich und
gastfreundlich aufgenommen. Sarah Talcott von URI global youth group, die das
Treffen zusammen mit Nick Symmons, dem Leiter des Ausbildungszentrums
organisiert hat, hat für uns einen friedlichen und geschützten Platz für den
Austausch geschaffen. Durch die vielen positiven Faktoren und das ausgesprochen
interessante Programm mit einer ausgewogenen Mischung aus Theorie und Praxis
hat sich eine Eigendynamik mit einer wunderbaren herzlichen und warmen
Atmosphäre entwickelt.
Die Teilnehmer des Programms, eine interessante und bunte Mischung aus 10
Ländern und verschiedenen Religionen, u. a. Muslimen, katholischen Christen,
Science Christen, orthodoxen Christen, Juden, Baha´i, Zoroastrian, Agnostiker,
nicht religiöse, interreligiöse und den Ländern Amerika, England, Irland,
Deutschland, Litauen, Zypern, Israel, Palästina, Jordanien und Tunesien.
Wir haben die Woche mit vertrauensbildenden Teilen des Programms begonnen, z.
B. haben wir „Blindenführungen“ gemacht. Wir haben nachdem wir auf einem
kleinen Rundgang durch den Ort und die Umgebung gemacht hatten und den vielen
verschiedenen Stimmen der Natur während einer Meditation zugehört hatten
Zweiergruppen gebildet. Einer hat sich eine schwarze Augenbinde angelegt und
wurde von dem „Führer“ zu einer Blume oder einem Strauch geführt. Der musste
nun ertastet und nach der Rückkehr zu dem alten Platz wieder erkannt werden.
Dann wurde getauscht. Eine sehr schöne Erfahrung.
Wir haben auch einige Regeln aufgestellt, an die wir uns während der Woche alle
halten wollten, wir haben das durch unsere Unterschrift auf den Plakaten
bestätigt. Diese Regeln waren z. B. in unserer Kurzfassung:
„Sei freundlich und liebevoll, lass dir Zeit und sei respektvoll, sei ehrlich
und aufrichtig, übernehme Verantwortung“
Die einzelnen vertretenen Länder wurden von einem anderen Land kurz vorgestellt
und jedes Land hatte einige Spezialitäten mitgebracht. Besonders die
Palästinenser, die einen echten Koch dabei hatten, haben uns sehr mit ihren
Leckerbissen verwöhnt.
Gewaltfreie Unterhaltung und Rollenspiele in denen in kleinen Gruppen
Konfliktsituationen gespielt wurden, waren sehr lehrreich. Wir haben dann
jeweils die Erfahrungen die wir in den kleineren Gruppen gemacht hatten in der
großen Gruppe besprochen.
Wir haben auch über die verschiedenen geistigen Ebenen des Menschen gesprochen,
und eine Präsentation dazu gesehen.
Durch die morgendliche Meditation, die Yoga oder Tai Chi Übungen haben wir auch
Gelegenheit zur praktischen Umsetzung gehabt.
Am Freitag den 09.06 hatten wir die Ältesten von Kytou Terra und einige
religiöse Führer aus Zypern oder zu Besuch dort zu Gast. Ein in Indien
ausgebildeter Yoga Lehrer und Gelehrter, ein Sikh, ein Baha´i, eine Buddhistin
und ein muslimischer Gast des Nakshibendi-Orden, Dr. Munir. Die religiösen
Führer haben uns Fragen beantwortet und mit uns in kleinen Diskussionsgruppen
diskutiert. Sie waren eine große spirituelle Bereicherung für unseren
Jugendaustausch.
Dr. Munir hat für uns das Nachmittagsgebet geleitet und uns vorher ein paar
Erläuterungen über das muslimische Gebet gegeben. Den Teilnehmern haben wir
Kopien mit der englischen Übersetzung der einzelnen Teile des muslimischen
Gebets verteilt.
Wir zündeten auch Kerzen vor Sonnenuntergang für den Beginn des Schabatt an.
Die jüdische Gruppe erläuterte uns einige Besonderheiten des jüdischen Festes.
Sonntagmorgen hatten wir eine kleine christliche Zeremonie, wo wir Texte aus
christlichen und Baha´i Texten sowie eine Stelle aus der Sure Maryam (Maria)
aus dem Koran vortrugen.
Unsere Woche wurde auch durch wunderschöne Tage mit Ausflügen und sportlichen
Anreizen gekrönt. Wir besuchten den Reptilienpark, die Avagas Grotte, räumten
10 Müllsäcke voll an einem Strandabschnitt wo seltene Vögel brüten, kletterten
Felswände rauf und runter und schnorchelten im wunderbaren Meer bzw. fuhren mit
Kajakbooten die Küste entlang.
Wir pflanzten drei Eichenbäume am Eingang von Krytou Terra in der Hoffnung dass
sie dort gut gedeihen. Als Zeremonie lasen wir aus allen Religionen kleine
Verse vor.
Ein Strandpicknick am letzten Abend an einem geschützten Platz mit Fackeln zur
Beleuchtung und gegrilltem Haloumi Käse und anderen Leckereien hat natürlich
auch nicht gefehlt. Die anschließende Party mit Musik und Foto session hat uns
den Abschied richtig schwer gemacht.
Da einige von uns schon am nächsten morgen ganz früh zum Flughafen gebracht
wurden, wollte keiner gerne Abschied nehmen. Wir hatten eine so wunderschöne
Zeit zusammen und hofften alle dass wir uns bald mal wieder sehen.
Amina Birgit Bach
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