Deutsche Muslim-Liga Bonn e.V Home/Startseite: DMLBonn
EMail
Informationen Archiv Links
Stellungnahmen Termine Spenden

Startseite/Home der DMLBonn e.V.
Informationen der DMLBonn e.V.


Lilo Heine, "Thema Kosovo im Mittelpunkt" in: Evangelisches Sonntagsblatt "Der Weg", 6. Juni 1999

BEGEGNUNG 10. Christlich-Islamische Tagung in Bendorf

Thema Kosovo im Mittelpunkt

Von Lilo Heine

BENDORF - Was koennen wir angesichts der Katastrophe auf dem Balkan tun? Das war die grosse Frage auf der "10. Christlich-Islamischen Tagung am Pfingstfest". An die 100 Teilnehmer - Christen und Muslime - befassten sich im Hedwig-Dransfeld-Haus mit dem Thema "Kosovo/a - (k)ein Fall fuer Europa?". Trotz herrschender Ratlosigkeit wurden Vorschlaege zu Hilfeleistungen und Kontaktaufnahmen herausgearbeitet. Bedauert wurde allerdings, dass keine Serben der Einladung zur Pfingsttagung nachkommen konnten.

Die Kosovo-Albanerin Mirnije Azizaj, Neuss, fuehrte in einem ausfuehrlichen Bericht das ganze Elend der Vertreibung ihres Volkes vor Augen. Sie ist Vorsitzende des Frauenforums der Demokratischen Liga Kosova (LDK), deren Praesident Ibrahim Rugova ist.

Die 38jaehrige Mutter von vier Kindern haelt die Bombardierung durch die NATO fuer unbedingt noetig und fordert gegebenenfalls den Einsatz von Bodentruppen, damit ihr Volk in die Heimat zurueckkehren kann. Den geschichtlichen Hintergrund der Albaner erlaeuterte Imam Zulhajrat Fejzulahi, Hamburg. Das geistliche Oberhaupt der 15 albanisch-islamischen Moscheen in Deutschland beklagte die Zerstoerung von 150 Moscheen im Kosovo.

"Ist aber Gewalt die richtige Methode?" Dies bezweifelten viele Teilnehmer der Tagung. Auch der Journalist George Khoury von der "Deutschen Welle" in Koeln steht dem Einsatz der NATO sehr kritisch gegenueber. "In schwierigen Situationen ist es wichtig, dass man einen kuehlen Kopf behaelt", betonte der Schweizer Jurist Gotthard Klingler. Er ist Geschaeftsfuehrer der "Gemeinden Gemeinsam Schweiz" (GGS). Die 1992 gegruendete GGS baut Partnerschaften zwischen Schweizer und multiethnischen Gemeinden in Ex-Jugoslawien auf mit dem Ziel, das Zusammenleben von Menschen verschiedener Nationalitaeten zu unterstuetzen und zum Frieden auf dem Balkan beizutragen. Rund 150 Ortschaften und Kirchengemeinden beteiligen sich mittlerweile an den Aktivitaeten. Partnerschaften bestehen mit Gemeinden in Kroatien, Mazedonien, Montenegro und Serbien.

"Wer den Tod bekaempfen will, muss das Leben feiern koennen", hiess es unter anderem in der Einladung zur Tagung. In seiner Predigt am Pfingstsonntag gab Pfarrer Horst Eisel, Bendorf, der Hoffnung Ausdruck, dass die Menschen einmal den Krieg verlernen werden. "Denn solange Gott auf uns zukommt, wird es immer Menschen geben, die diese Hoffnung weitertragen. Bis sie einmal fuer alle Menschen Wirklichkeit wird."



Deutsche Muslim-Liga Bonn e.V. - 1422 / 2001