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JCM 2022 - Eine Begegnung von Juden, Christen und Muslimen in Vallendar am Rhein vom 21.02. - 27.02.2022

Ein Bericht von Claudia Balzereit

Das hochaktuelle Thema der diesjährigen JCM-Konferenz war: "Schöpfung bewahren. Religiöse Antworten auf die Klimaveränderung und ihre Konsequenzen". Einer Einführungsveranstaltung am Montagnachmittag folgte ein Treffen der drei Religionsgemeinschaften in den jeweiligen Gebetsräumen. Eine kurze muslimische Meditation leitete am nächsten Morgen in den Tag ein, sowie in den darauffolgenden Tagen eine christliche und eine jüdische. Durch drei über die Tage verteilte Vorträge erfuhren die Teilnehmer etwas über die Haltung der jeweiligen Religion zu dem diesjährigen Thema, besprachen sich in Murmelgruppen und hatten nach einer Kaffeepause die Möglichkeit, dem jeweiligen Referenten Fragen zu stellen. Einigkeit bestand darin, Bäume pflanzen zu wollen und für den Erhalt der Schöpfung verantwortlich zu sein. Angeregt durch die Vorträge, fand ein geistiger Austausch über die Woche verteilt in interreligiösen Gesprächsgruppen statt. Projektgruppen ermöglichten ein Textstudium aus Bibel und Qur'an, interreligiösen Gesang einzustudieren oder in einer Theatergruppe physische Ausdruckskraft zu erproben.

Nach einem freien Nachmittag und einer Sufimeditation am Donnerstagabend prägten religiöse Feierlichkeiten den zweiten Teil der Woche, zu denen sich die Religionsgemeinschaften gegenseitig einladen und dadurch auf sehr anschauliche Art näher kennenlernen: Muslime treffen sich zur Freitagspredigt, Juden begehen den Shabbat am Samstag und Christen feiern einen Sonntagsgottesdienst. Am Shabbatabend fragte der Rabby einen jungen Mann aus einer palästinensischen Gruppe, ob er sein "Om-Ding" vortragen wolle. Im Jogasitz waren dann zwischen vielen "Ooooms" auch "Allaaaahs" herauszuhören. An dem markanten Datum des 22.02.2022 hatte prompt ein Mitglied dieser Gruppe Geburtstag, was im leeren Swimmingpool des Kellers ausgiebig gefeiert wurde.

Voriges Jahr war das einzige Mal in der 49-jährigen Geschichte dieser Tagung, dass sie wegen Covid-19 ausfallen musste. In diesem Jahr nahmen einzelne Personen sowie Gruppen aus Indonesien und Taiwan statt dessen online Teil. Für die technische Übertragung fanden alle gemeinsamen Veranstaltungen im großen Versammlungssaal statt, was für die Meditationen auf Kosten der innerlichen Einkehr in separaten Räumen der Andacht ging. So wirkt sich der technische Fortschritt auch auf JCM aus. Coronabedingt waren es somit 40 anwesende Personen und die Freude darüber, dass die Tagung überhaupt stattfinden konnte, umso größer. Die beschwingte Atmosphäre wurde nur durch eine Nachricht über den Kriegsausbruch in der Ukraine beeinträchtigt.

Theatersketche und orientalischer Tanz sorgten am Abschiedsabend lebhaft für Stimmung, so wie auch die Auswertung am Sonntag alle motivierte, mit ganzem Körpereinsatz mitzumachen. Das rein vegetarische Essen war sehr abwechslungsreich und die ganze Woche komplett alkoholfrei. So hatte es das Leitungsteam wieder einmal geschafft, Angehörige der monotheistischen Religionen zusammenzubringen und vielen jungen Studenten mit dem Willen zu mehr Klimagerechtigkeit Einblicke in ein religiöses Miteinander zu verschaffen. Alle Teilnehmer waren am Gelingen der Konferenz beteiligt.

In einer der vier Speaker's Corners war etwas über die Ursprünge dieser Konferenz in Bendorf zu erfahren. Als das Tagungshaus wegen Insolvenz schließen mußte, gründete die Deutsche Muslim-Liga Bonn mit einer jüdischen und christlichen Trägerorganisation das "Bendorfer Forum" für einen Fortbestand derartiger Begegnungen und Bildungsarbeit in anderen Tagungsstätten. Zum Jubiläum der JCM-Konferenz im nächsten Jahr will das Team auf einem freien Gelände neben dem Haus Wasserburg, in dem die Tagung seit ein paar Jahren stattfindet, fünfzig Bäume pflanzen.